Roberts Kolumne

Roberts Kolumne ist eine Kolumne im klassischen Sinne, mit der Möglichkeit, „Leserbriefe“ zu hinterlassen: Definitiv subjektiv, sanft satirisch und gerne auch mal populistisch.

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Wissenschaftskultur in Frage gestellt?

Eingestellt am 24. Januar 2007 um 22:21 Uhr » Netz-Notizen Forschung und Wissenschaft

Mit einer Petition an die EU-Komission wollen einige Wissenschaftsvereinigungen sowie zahlreiche Privatpersonen erreichen, dass »Open Access« zu wissenschaftliche Publikationen, die in hohem Maße staatlich gefördert wurden (durch Forschung), besteht. Während das Open Access-Modell von vielen Wissenschaftlern befürwortet wird, ist die „Wissensfreizügigkeit“ den Verlagen ein Dorn im Auge.

Das bisherige Modell der wissenschaftlichen Publikation wird an dieser Stelle nicht weiter erläutert, stattdessen verweise ich auf die Ausführung von Elkawe „Was haben die Autoren von ihrem Geistigen "Eigentum"?“ Dass dieses Modell interessanterweise die eigentlichen Urheber nur gering entlohnt, während das Zusammenstellen von Publikationen (monetär) am wertvollsten ist, von den Verlagen weiterhin propagiert wird, liegt auf der Hand, bedeutet Open Access doch geringere Buchverkäufe sowie eine Emanzipation der Autoren und letztlich eine schwindende Bedeutung der Verlage.

Kulturstaatsminister Neumann fällt in dieser Diskussion durch eine interessante, vom wissenschaftlichen Standpunkt äußerst fragwürdige Aussage auf:

Ich teile die Auffassung der Verlage, dass ein bildungs- und wissenschaftsfreundliches Urheberrecht nicht dazu führen darf, dass jederzeit und kostenlos auf alles zugegriffen werden kann.

Damit wären wir direkt bei einem bekannten Slogan des vergangenen Jahres: „Bildung für alle – und zwar umsonst!“ Zwar gehen die bei heise genannten Organisationen nicht so weit, gleich Bildung für alle zu verlangen, aber zumindest Informationen soll es für alle geben – und zwar offen zugänglich. Gemäß etablierter Lizenzen für solch offene Geschäftsmodelle muss dies noch nicht einmal vollkommen gratis sein. Trotzdem ist es nur schwer verständlich, wieso Hochschulen und Institute die in Wort und Zahlen gegossenen Ergebnisse ihrer eigenen Forschung für teures und knappes Geld wieder zurückkaufen müssen.

Zu allem Überfluss hat die EU-Komission nach Angaben von heise Kartell- und Monopol-ähnliche Strukturen auf dem Markt der Wissenschaftspublikationen ausgemacht – eine wirtschaftlich suboptimale Situation.

Die eingangs erwähnte Petition, die auf breite Zustimmung stößt, trägt den Titel Petition for guaranteed public access to publicly-funded research results und ist (bislang) nur in englischer Sprache verfügbar.


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