Roberts Kolumne

Roberts Kolumne ist eine Kolumne im klassischen Sinne, mit der Möglichkeit, „Leserbriefe“ zu hinterlassen: Definitiv subjektiv, sanft satirisch und gerne auch mal populistisch.

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Dinge, die das Leben (un-)sicher machen

Eingestellt am 13. September 2006 um 22:38 Uhr » Sicherheit Gesellschaft Forschung und Wissenschaft

Man mag es kaum glauben: Der neue Personalausweis soll einen Chip auf sich tragen, der zumindest eine digitale Signatur enthält. Wer hätte gedacht, dass man in Berlin tatsächlich noch sinnvolle Verwendung für Mikroelektronik findet? Dem stehen britische Forschungen entgegen: Durch lückenlose Überwachung aller Fluggäste bis auf die Toilette inklusive deren Sprache sollen fliegende Bomben verhindert werden.

Beim geplanten neuen Personalausweis scheint Otto Schily, der jetzt bei einer Firma für biometrische Systeme arbeitet, seine Hände nicht im Spiel gehabt zu haben: Der neue Perso soll zwar auch einen Chip enthalten, mit dem der Besitzer identifiziert werden kann, allerdings enthält der Chip u.a. eine digitale Signatur, also eine rechtskräftige digitale Unterschrift. Das ist momentan noch genau das Puzzle-Teil, was Rechtsgeschäften übers Internet ein bisschen im Weg steht: Eine qualifizierte digitale Signatur, wie es genau heißt, kostet einiges an Geld (für den Notar oder Rechtsanwalt) und Aufwand (Erwerb eines Chipkartenlesegerätes inklusiver passender Software). Es bleibt allerdings zu hoffen, dass die Signatur nicht auf einem RFID-Chip gespeichert wird, schließlich wäre es selten dämlich, wenn der geheime Teil des kryptografischen Schlüssels öffentlich ausgelesen werden könnte.

Unsere Freunde auf der Insel haben ganz andere Sorgen mit virtuellen Identitäten: Bislang kann jeder Fluggast im Flugzeug fast alles tun und sagen, was er will, selbst die Stewardess damit erschrecken, dass er zur Belüftung das Fenster geöffnet habe. Kritisch kann es nur werden, wenn er sich mit seinem Sitznachbarn auf arabisch (oder so) unterhält, dann kann es schon sein, dass man einen Flug später mit weniger hysterischen Mitreisenden nehmen muss. Diesen armen Tropfen, die von Briten in Portugal für Terroristen gehalten wurden, kann demnächst geholfen werden: Das „terroristen-sichere Flugzeug“ zeichnet alle Bewegungen und Gespräche an Bord auf und überprüft auf Verdächtiges – sogar auf der Flugzeugtoillete, schließlich bauen dort Terroristen ihre Sprengsätze zusammen. Wenn sich also jemand das nächste Mal im Flugzeug so richtig erleichert, vermeiden sie besser das Wort (schmutzige) Bombe in diesem Zusammenhang. Und Dank Autopilot kann sich der Kapitän höchstpersönlich davon überzeugen, dass in seinem Flugzeug keine Terroristin aufs Klo geht.

Ob solche Dinge helfen können, die schlechte Stimmung und das geringe Vertrauen in Deutschland wieder zu bessern? Wir werden es erleben.


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